Eisige Kälte, meterweise Schnee, Vulkane und Polarlichter sind vermutlich die ersten Dinge, die einem einfallen, wenn man an Island denkt - manche davon nicht zu Unrecht. Auf unserer zweieinhalbwöchigen Rundreise durch Island haben wir das alles erlebt: Bei -17°C im Auto geschlafen, uns mit dem Auto durch Tiefschnee gekämpft, Vulkangestein gesammelt und Polarlichter fotografiert - doch Ísland hat noch eine ganze Menge mehr zu bieten. Die Insel ist mit 100,250 km² Fläche ein wenig kleiner als Bayern und Baden-Würtemberg zusammengenommen. Mit nur 338,450 Einwohnern gibt das eine Bevölkerungsdichte von 3,3 Einwohnern pro km², was aber ein wenig darüber hinwegtäuscht wie dünn die Insel eigentlich besiedelt ist, denn 201,585 der 338,450 Einwohner entfallen auf die Hauptstadt Reykjavik und ihre Vororte. Allerdings verteilen sich die restlichen Einwohner auch nicht auf die gesamte Insel, da das Landesinnere nicht dauerhaft bewohnt ist (dazu später mehr). Die Entfernung zu Deutschland beträgt Luftlinie ca. 2400-2700 km
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Geographie
Auf dieser Satellitenkarte von Island kann man die groben Landeszüge erkennen. Im äußersten Südwesten befindet sich die Hauptstadt Reykjavik an der Halbinsel Reykjanesbær. Im Südosten der Insel befindet sich der riesige Vatnajökull (großer weißer Fleck), der größte Gletscher Europas außerhalb der Polargebiete. An der Küste erstrecken sich eine Vielzahl von Fjorden. Der Nordosten der Insel ist äußerst dünn besiedelt. Im Norden der Insel befinden sich ein paar Fjorde mit größeren Fischerdörfern. Mit Akureyri liegt dort auch die zweitgrößte Stadt Islands. Im Nordwesten liegen die unglaublich großen und extrem dünn besiedelten Westfjorde. Dort sind kaum Straßen gebaut und die Landschaft beeindruckend und verlassen. Direkt unterhalb der Westfjorde liegt die Halbinsel Snæfellsnes mit dem imposanten Vulkan Snæfellsjökull. Im Inneren der Insel liegt das Hochland, dass nur mit Allradfahrzeugen oder Superjeeps erreicht werden kann - und das auch nur innerhalb der Sommermonate, wenn der Schnee geschmolzen ist. Dort findet man die einsamsten Gegenden und mondartigsten Landschaften Islands vor, wenn man die Tour über die holprigen Pisten wagt.
Mit dem Auto unterwegs
Mit einem regulären PKW (Zweiradantrieb) ist man in Island bezüglicher der Straßen ein wenig eingeschränkt, viele (besonders solche, die ins Landesinnere führen) darf man überhaupt nicht befahren - die sogenannten F-Straßen, die vor ihrer Straßennummer ein F tragen - und für andere braucht man je nach Wetter eine Menge Mut und Vertrauen in das eigene Auto. Glücklicherweise liegt eine Vielzahl der interessantesten Sehenswürdigkeiten Islands direkt entlang der sogenannten Ringstraße. Diese 1300 km lange und seit einigen Jahren fast vollständig asphaltierte Straße führt wie es der Name schon vermuten lässt, in einem Ring einmal um die Insel herum. Dabei folgt sie zu einem großen Teil dem Küstenverlauf, schneidet jedoch die drei großen Halbinseln im Westen ab. Im Winter und Frühling ist die Situation noch einmal eine andere: Die bereits erwähnten F-Straßen sind sowieso für alle Fahrzeuge geschlossen und auch auf den geöffneten Straßen, ja selbst auf der Ringstraße, machen Schnee und Eis das Autofahren zeitweise zu einem echten Abenteuer. Zum Glück gibt es in Island ein gutes Informationssystem im Internet, mithilfe dessen man sich im Voraus über Straßenzustand und Wind entlang der meisten Strecken informieren kann. Ja, ganz recht: Wind. Den darf man nämlich auch gar nicht außer Acht lassen - auf unserer Tour auf der Insel erlebten wir Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 km/h, da wird das Fahren schon spürbar schwieriger. Ihr merkt es schon: Selbst das Autofahren ist in Island schon eine Geschichte für sich, aber ich will es jetzt erstmal dabei belassen und komme später noch ein paar Mal darauf zurück.
Tiere


Island ist in der ganzen Welt vor allem für seine Pferde und die Vogelwelt bekannt. Auch eine Vielzahl von Walen treiben sich im Sommer vor der Insel herum. Gerade Pferde bekommt man in Islands zuhauf zu Gesicht. Mit Ausnahme von einigen Landgebieten bekommt man fast überall alle paar Kilometer ein gutes Dutzend Islandpferde zu sehen, auf der ganzen Insel leben insgesamt rund 60,000. Die Pferde sind bekannt für ihre besondere Gangart des Tölts, bei dem zu jeder Zeit ein Bein Bodenkontakt hat, wodurch das Reiten sehr viel angenehmer wird, da die Auf- und Abwärtsbewegungen des Pferdes sehr viel dezenter sind. Neben den Islandpferden gibt es eine Vielzahl von Vogelarten, die man an der Küste beobachten kann. Während unserer Zeit in Island konnten wir hauptsächlich nur Möwen sehen, weil zum Beispiel der berühmte Papageitaucher erst im April auf der Insel ankommt. Ansonsten kann man im Sommer gerade im Norden der Insel Waltouren machen, bei denen man mit dem Blauwal das größte Säugetier der Welt zu sehen bekommt. In Island besteht ein striktes Einfuhrverbot für alle Nutztiere, um die Reinhaltung der Rassen zu garantieren und eine Einfuhr von Krankheiten zu vermeiden.
Wetter
Über das Wetter von Island zu schreiben ist gar nicht so einfach. Es ist bekannt dafür, sehr unberechenbar und wechselhaft zu sein. Während unseres Urlaubs hat es sich fast immer recht freundlich gezeigt, doch Schneestürme und sogar Sandstürme sind keine Seltenheit. Ein Sprichwort in Island sagt: "Wenn dir das Wetter nicht gefällt, so warte einfach 15 min". Tatsächlich haben wir beispielsweise an den Westfjorden unglaublich schnell wechselndes Wetter erlebt, das in wenigen Minuten von Schneefall zu Sonnenschein wechselte, Grund dafür ist auch der zum Teil sehr starke Wind. Aufgrund der Lage am Golfstrom wird es selbst im Winter im Küstenbereich nicht viel kälter als in Deutschland. Im Winter liegen die Temperaturen dort tagsüber zwischen 0°C und 5°C. Etwas weiter im Landesinneren können sie aber bis zu -20°C und noch kälter in der Nacht erreichen. Im Sommer erreichen einige Stellen von Island tagsüber Temperaturen von bis zu 20°C. Während unserer Rundreise lag vor allem in den ersten 10 Tagen und im Norden noch meterweise Schnee, aber gerade im Süden und gegen Ende der Reise gab es auch ein paar schneefreie Landschaften.
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Island im Winter aus dem Weltraum |
Vulkanismus/Geologie
Island liegt auf dem mittelatlantischen Rücken, der den Graben zwischen den Kontinentalplatten von Nordamerika und Eurasien markiert. Die Landmasse Islands besteht überwiegend aus aktiven oder inaktiven Vulkanen. Damit ist Islands mit Abstand die größte Vulkaninsel der Welt. Mitten durch die Insel hindurch zieht sich der Graben zwischen den beiden Kontinentalplatten und an mehreren Stellen im Land zeigt sich dieser Grabenbruch sehr deutlich. 2010 erreichte Island weltweite Aufmerksamkeit durch den Ausbruch des Eyjafjallajökull. Was sich so liest, als könnte man es gerade noch aussprechen, wird leider ganz anders ausgesprochen. Ein Doppel-l wird als tl gesprochen und das ö eher als o. Also eher Eyjafjatlajokutl. Naja, zurück zum Thema: Durch den Ausbruch des besagten Vulkans wurde fast der gesamte Flugverkehr in Nordosteuropa kurzzeitig lahmgelegt. Die Ironie: Der Flughafen von Reykjavik war nur für ganz kurze Zeit geschlossen, da die Aschewolke Richtung Osten zog. Der Eyjafjallajökull liegt auf der Grabenkarte unten an der Südkiste in der Mitte, wo auch die rote Markierung ist. Insgesamt gibt es über 100 Vulkane in Island, von denen noch 31 aktiv sind (aktiv bedeutet, dass sie innerhalb der letzten 10,000 Jahre einmal ausgebrochen sind) und auch sonst besteht gefühlt die gesamte Insel aus Vulkangestein. Selbst die meisten Strände in Island tragen nicht die gewohnte goldgelbe Farbe, sondern sind schwarz, da der Sand aus Vulkangestein besteht. Vulkanausbrüche in Island sind keine Seltenheit - im Durchschnitt bricht alle 5 Jahre ein Vulkan aus, der letzte Ausbruch fand 2015 statt.
Das soll es jetzt erstmal mit den grundsätzlichen Informationen zu Island sein. Im zweiten Teil berichte ich euch dann von unserer eigentlichen Rundreise, aber ich fand es angebracht, vorher doch ein paar grundsätzliche Infos zu diesem doch recht skurillen Land loszuwerden.
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