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Der Auszug - Ein paar Gedanken

Eigentlich kann man das nicht als Auszug bezeichnen.

Bis vor ein paar Tagen habe ich noch in der Max-Anderl-Straße in Neufahrn gewohnt, wie die letzten 18 Jahre. Und nun sind meine Eltern nach Freiburg umgezogen. Da bin ich natürlich mitgekommen und hab beim Umzug und dem Einräumen geholfen und auch mein eigenes Zimmer eingeräumt. Und doch bin ich dort nicht mehr mit eingezogen. Zumindest nicht in einer Art und Weise, wie man sie normalerweise unter "Einziehen" verstehen würde. Es hätte ja auch keinen Sinn, da ich in 13 Tagen Deutschland für mindestens 11 1/2 Monate verlasse.

Unter einem klassischen Auszug stellt man sich normalerweise vor, dass Sachen gepackt werden und man sich dann zu seiner neuen Heimat/Bleibe auf den Weg macht und dort einen neuen Lebensabschnitt beginnt. Der Teil des Sachen Packens trifft zwar zu, der Teil der neuen Heimat und der neuen Bleibe aber nicht wirklich. Außer man bezeichnet Uganda als meine neue Heimat. Vielleicht ist das ja auch ganz gut, da es so den Abschied einfacher macht. Und irgendwie verwischt es auch die Tatsache, dass heute nichtsdestotrotz die Zeit von 20 Jahren, 3 Monaten und 28 Tagen die ich unter einem Dach mit meinen Eltern verbracht habe zu Ende geht. Dabei ist das eigentlich ein großer Zufall - das sich Umzug meiner Eltern und mein Abschied aus Deutschland zeitlich treffen. Und zusammen ergeben sie das merkwürdige Gefühl, dass ich zwar ausgezogen bin, aber nirgendswo einziehe.

Eine gute Seite hat das Ganze. Vermutlich wird es mir in dieser zugegeben etwas merkwürdigen Situation etwas leichter fallen, mich in Uganda einzuleben und dort (zumindest temporär) eine Heimat zu finden. Am Donnerstag, den 06. September geht es los und mit etwas Sorge vor allem was noch erledigt werden muss aber auch mit kleiner und wachsender Vorfreude blicke ich auf das was kommt.

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