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Die Anreise

Ich schreibe diese Zeilen während sich rund 12 000 Meter unter mir die schier unendliche Weite der Sahara das Blickfeld in alle Richtungen füllt. Lange hatte ich mich auf diesen Anblick gefreut.

Die letzten Stunden haben mich von Brüssel aus über München, Österreich, Slowenien, Kroatien, Bosnien, Montenegro, Albanien, Griechenland und Ägypten geführt. Die Landschaft unterlag dabei stets einem Wandel - vom saftigen Grün Sloweniens bis zum braun-ockerfarbenen Albanien, vom flachen Deutschland über das hügelige Bosnien zum bergigen Montenegro. Dann ging es über das Mittelmeer bis zur Nordküste Ägyptens, die uns mit ihrer Schönheit bis zum Horizont auf diesem Kontinent begrüßte. Linkerhand sah man aus dem Flugzeug am Horizont einen riesigen dunklen Fleck. Es war das Nildelta, dass sich über mehr als 200km an der ägyptischen Nordküste erstreckte. Es ist eine Oase inmitten des trockenen und staubigen Niemandslands.



Durch die Sahara ziehen sich vereinzelt Straßen, oft mit vielen dutzend Kilometern die schnurgerade durch die immer gleiche Landschaft verlaufen. Mal sieht man vom Wind aufgehäufte Sanddünen, dann wieder Flachland und zwischendurch kommt auch der felsige Untergrund zum Vorschein. All das in dem markanten orange-braun. Nur ganz selten erblickt man einmal zwei Straßen, die sich kreuzen. Fast nie bekommt man bewirtschaftete Flächen zu sehen. Viele Astronauten, die von der ISS zurückkehren beschreiben die Wüsten auf dieser Erde als den faszinierendsten und majestätischsten Anblick auf diesem Planeten. Gut 3 Stunden lang fliegen wir über die Sahara und trotz der Einöde kann man die Nase kaum vom Fenster lösen. Als wir weiter in den Süden kommen wird es wolkiger aber vor allem staubiger. Ob es ein Sandsturm ist oder nur aufgewirbelter Sand kann ich nicht beurteilen, aber der Blick aus dem Fenster zeigt ein Farbverlauf vom hellblauen Horizont in ein verwaschenes orange, dass keine Struktur mehr besitzt und jeden Blick zum Grund verwehrt. Dann schiebe ich mitten über dem Sudan wieder die Sonnenblende nach oben und erblicke den Nil, der sich durch die Trockenheit den Weg bahnt. In diesem südlichen Abschnitt ist das grüne Ufer schmal und doch bringt der Nil nach hunderten Kilometern von Einsamkeit große Siedlungen und bewirtschaftetes Land mit sich. Ein Leben fernab jeder Großstadt inmitten der erbarmungslosen Hitze und Trockenheit, die nur durch den Nil unterbrochen wird, kann unsereins sich kaum vorstellen. 




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Das südliche Drittel der Sahara hat es dann in sich. In wenigen Minuten erscheinen aus dem diesigen und staubigen, aber bis dahin fast wolkenlosen Himmel riesige Cummolonimbus-Wolken, die sich 7,8,9,10 Kilometer auftürmen. Ruckartig setzen die Turbulenzen ein. Zwischen den Wolkentürmen blitzt gelegentlich das orangene Schimmern von aufgewirbeltem Sand auf. Selbst über dem Flugzeug ist der Himmel wolkenbedeckt. Wir schweben durch eine dünne Schicht zwischen den massiven Wolkenfeldern hindurch. Irgendwann tauchen wir dann doch in die Wolken ein und eine orangeweisse Farbe legt sich um das Flugzeug. Doch ein paar Minuten später wird die Luft wieder ruhig und wir blicken hinab auf orangefarbene Wolken, die surreal und wunderschön aussehen. Als auch sie verschwinden, geben sie (getrübt vom vielen Sand in der Luft) den Blick auf die Sahara wieder frei. Wieder und wieder wechseln sich Sand und Fels ab. 


Schließlich erreichen wir die südlichsten Ausläufer der Sahara. Die Landschaft trägt den menschlichen Fußabdruck und sieht aus der großen Höhe eher nach vertrocknetem Deutschland aus als nach Wüste. Schließlich erfolgt der unglaublich schöne Übergang zum Grasland bzw. zur Savanne. Die Luft ist, da die Sonne schon sehr tief seht sehr undurchsichtig und man kann nicht viel vom Erdboden erkennen, aber der Wandel vom orange zum blassen grün ist nicht zu übersehen. Bald kann man Flüsse, Gras und Buschlandschaften erkennen. Lediglich die Elefanten kann man nicht erkennen ;)


Inzwischen bin ich gut in der Unterkunft von Uganda Pioneers Association (UPA) angekommen. Wegen der sehr kurzen Umsteigezeit in Brüssel hat es mein Gepäck leider nicht nach Entebbe geschafft. Hoffentlich findet es in den nächsten Tagen noch seinen Weg.

Der Rest des Fluges war leider unspektakulär und abgesehen von überschwemmten Graslandschaften lies sich kaum noch was am Boden erkennen, da (wir sind ja in Äquatornähe) die Sonne viel früher untergeht. So war fast nichts mehr zu erkennen vom tropischen Regenwald und vom Kongobecken und auch von Uganda. Spannend ist aber, dass wir häufig Wolken über dem Flugzeug hatten, was bei 12km Flughöhe schon erstaunlich ist. Die Nähe zum Äquator war die Ursache für eine weitere Besonderheit. Die Sonne geht am Äquator sehr rasch unter und die Dämmerung ist sehr kurz. Das führte dazu, dass die Sonne hell über dem Horizont hell schien während es 12 km weiter unten schon recht dunkel war. Als wir gegen 18:00 (dt. Zeit) die Grenze zu Uganda überquerten, war es zwar noch hell genug um ein paar Großstädte auszumachen, aber mehr konnte man nicht erkennen.

Kurze Zeit später landeten wir in der Hauptstadt von Ruanda - Kigali. Dort stiegen einige Passagiere aus. Dann stellte sich heraus, dass ein Passagier zu viel an Bord sei und noch nicht ausgestiegen ist. Daraufhin wurden alle Passagiere durchgezählt. Gleichzeitig liefen Mitarbeiter vom Bodenpersonal durch den Flieger mit Staubsaugern, putzten zwischen den Füßen der Passagiere und sammelten Müll ein. Wir blieben sitzen und nach rund einer Stunde ging es weiter Richtung Uganda. Kurz nach dem Start lief die Stewardess mit einem Spray herum, um das Flugzeug zu desinfizieren. Nach einem kurzen Flug landeten wir in Entebbe - nicht weit von der Hauptstadt Ugandas, Kampala. Dort holte Sam von UPA uns ab und brachte uns mit einem ziemlich merkwürdigen Gefährt, ich will es mal Kleinbus nennen, in die Unterkunft.



So neigt sich der Tag meiner Abreise dem Ende zu und morgen wird es dann Zeit von dem Blick von oben die Perspektive zu wechseln und einzutauchen in das Leben hier.

Alles Liebe,



Valentin

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